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Wenn Träume wahr werden

24.06.2019 - Hamburg

Was war das für ein Jahr für Clemens Wickler und Julius Thole.

Letzte Saison eroberten sie kometenhaft die Beach Volleyball Szene und etablierten sich in den Top 20 im World Ranking. Sie beendeten die Saison mit einem vierten Platz bei den World Tour Finals in Hamburg, wo sie sich in die Herzen ihres Heimpublikums spielten.

Daran werden sie sich in den nächsten Wochen bestimmt erinnern – weil es könnte noch besser kommen.

Das junge Duo – Clemens ist 24, Julius erst 22 – bestreiten ihre ersten Weltmeisterschaften und haben eine realistische Chance, die goldene Trophäe zu stemmen und in die Fußstapfen von Julius Brink und Jonas Reckermann zu treten, die sich 2009 zu Weltmeistern kürten.

Der Fakt, dass sie unter den topgesetzten Teams bei ihren Heim-Weltmeisterschaften in Hamburg sind, ist ein Resultat ihrer harten Arbeit, aber auch eine Erinnerung, was für ein schwieriger Lernprozess die World Tour für junge Spieler ist.

„Zu Beginn der letzten Saison war es sehr hart,“ erklärt Clemens, der Abwehrspieler im Team. „Wir begannen irgendwo zwischen Nummer 60 und 70 der Welt. Wir mussten einige Country Quota und Qualifikationsspiele spielen und verloren davon auch einige.“

Die Zeit jedoch war auf ihrer Seite.

„Unsere Entwicklung war anfangs sehr langsam,“ fügt Thole hinzu, der mit seinen 206cm am Netz steht. „Wir spielten Qualifikation und verloren, spielten die nächste Qualifikation und verloren wieder. Das war sehr frustrierend, aber wir gaben nicht auf.“

Und dann machte es Klick.

„In Ostrava hatten wir ein sehr hartes Qualifikationsspiel gegen die Belgier Dries Koekelkoren und Tom van Walle“, sagt Wickler. „Es war ein Spiel, dass wir im Normalfall verloren hätten, aber wir gewannen 19-17 im dritten Satz. Ab diesem Zeitpunkt wussten wir, dass wir die guten Teams schlagen konnten. Ab da fühlten wir uns individuell und als Team besser. Es war eine Schlüsselsituation für uns.“

Die war es tatsächlich.

Das Duo erreichte das Viertelfinale in Ostrava und besiegte am Weg dahin die niederländischen Stars Alexander Brouwer und Robert Meeuwsen, die Kubaner Nivaldo Diaz und Sergio Gonzalez sowie Martins Plavins und Edgars Tocs aus Lettland.

Es folgte ein neunter Platz in Warschau, bevor das Duo beim 4-Stern-Turnier in Espinho, Portugal, Bronze holte, nachdem sie richtig große Beach Volleyball-Teams schlugen.

Clemens und Julius konnten Siege gegen Alison Cerutti und Andre Loyola, Phil Dalhausser und Nick Lucena, Anders Mol und Christian Sørum sowie Vitor Felipe und Evandro Gonçalves einfahren.

Nun waren sie nicht mehr das unbeschriebene Blatt aus Deutschland. Sie sind zurecht auf der Bühne der Großen angekommen.

Auch diese Saison war bis dato sehr beeindruckend: Einer Silbermedaille in Den Haag folgte ein fünfter Platz und drei Top 10 Plätze. Daraus folgt, dass sie auf Nummer zwölf gesetzt zu den Weltmeisterschaften fahren. Nicht so schlecht für das junge deutsche Paar.

„Wir schlugen Teams wie Brouwer/Meeuwsen und es wurde immer besser,“ sagt Julius. „Es ging so schnell. Das Wichtigste war, einfach ruhig zu bleiben. Das war aufgrund der Top-Resultate nicht wirklich einfach. Wir wollten da weitermachen. Wir haben nie über Leistungsdruck nachgedacht und haben das auch nicht vor. Wir machen weiter unser Ding und wollen die Reise weitergehen und so spielen, wie unser Coach es vorgibt. So glauben wir an unser Spiel und diese Philosophie ist der größte Faktor unseres Erfolgs.“

Nicht weitersagen, aber bei den letzten beiden Weltmeisterschaften erreichte jeweils ein Heimteam das Finale der Herren. Reinder Nummerdor and Christiaan Varenhorst schafften es 2015 in den Niederlanden. Clemens Doppler und Alex Horst erlebten zwei Jahre darauf in Österreich ihr Märchen.

Mit 10.000 Fans im Rücken kann Clemens und Julius wohl keiner aufhalten, diese Tradition in der Red Bull Beach Arena fortzusetzen.

Die beiden bleiben aber mit ihren Erwartungen am Boden.

„Wenn du auf die Ergebnisse der Turniere schaust, gibt es so viele knappe Spiele,“ sagt Julius. „Ich denke, dass sich alle Teams aus den Top 20 gegenseitig schlagen können. Manchmal entscheiden zwei Punkte, die Unterschiede sind minimal. Es kommt darauf an, wer am Ende des Matches die meiste Ruhe bewahrt. In Hamburg werden wir die Fans auf unserer Seite haben, so wie letztes Jahr bei den World Tour Finals. Das hat uns unglaublich viel Kraft gegeben. Ohne den Fans wären wir nicht ins Semifinale gekommen. Die Fans werden bei der WM eine wichtige Rolle spielen. Wir müssen die Unterstützung aufsaugen und ruhig bleiben. Wir verspüren keinen Druck. Vor den eigenen Fans zu spielen, kann sonst auch in die falsche Richtung führen.“

Clemens und Julius sind nun keine Außenseiter mehr – sie träumen vom großen Coup. Stellt euch nur vor, wie es am Rothenbaum tobt, wenn die beiden am obersten Treppchen stehen.

Aus den Tiefen der Weltrangliste zur Nummer zwölf der Welt … Auf einmal scheint dieser Traum nicht mehr so unrealistisch, oder?